Return | Stiftung

Hilfe für Menschen mit Schlaganfall durch Hirnblutung und Locked-In-Syndrom

Anama Fronhoff - zurück im Leben

Anama ist eine der bekanntesten LIS-Patientinen in Deutschland. Seit 20 Jahren erkämpft sich Anama täglich Lebensqualität zurück. Die Return Stiftung versucht dafür einen kleinen Beitrag zu leisten. Aktuell steht ein Rollstuhl-Fahrrad auf der Wunschliste. Lesen Sie hier die Geschichte von Anama mit Ihren eigenen Worten. Bitte helfen Sie uns dabei, Anama's Wunsch zu erfüllen.


Als Tochter einer Gastronomen-Familie bin ich in der Krankenpflege glücklich geworden. Gerade auf Intensivstation habe ich es geliebt, so nah mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen. Damals war ich also eine Pflegende, die es sich überhaupt nicht vorstellen konnte, einmal die Seite zu wechseln. Die Vorstellung, ein Pflegefall zu sein, erschien mir nicht lebenswert.

 

Im Jahre 2000 änderte sich nach einem Hirnstamminfarkt mit nachfolgendem Locked-in-Syndrom mein Leben komplett von einem Moment zum anderen. Auf einmal war ich eine zu Pflegende. An die Intensivzeit habe ich nur noch schemenhafte Erinnerungen. Ich hatte verschiedene Träume. Weiterhin habe ich manchmal mitbekommen, wie mich das Personal vom Beatmungsgerät abtrainieren wollte. In den Momenten habe ich mich gefragt, warum sie nicht eine andere Einstellung beim Gerät wählen. Mir war nicht klar, dass ich an der Maschine hing.

 

Zeitweise ging es mir sehr schlecht. Unter Anderem waren bereits die Nieren ausgefallen. Die Ärzte teilten meinen Angehörigen mit, dass ich den Infarkt sehr wahrscheinlich nicht überleben würde. Einmal stand ich, zumindest in meinem Empfinden, an einer Art Tor zu einer anderen Welt. Dort habe ich Verstorbene und meinen spirituellen Lehrmeister getroffen, der mir nonverbal mitgeteilt hat, dass noch nicht die Zeit gekommen wäre. Richtiggehend unwillig bin ich in den kranken Körper zurück.

 

Dieses Erlebnis lässt sich nicht verifizieren. Das ist mir aber auch egal, ich muss das niemandem beweisen. Für mich ist es extrem wertvoll und hat mein ganzes Leben verändert. Das Leben auf der Erde erscheint mir jetzt sehr kurz im Vergleich zur Ewigkeit.

In den ersten Jahren nach dem Hirnstamminfarkt bin ich durch meine persönliche Hölle gegangen. Sehr gerne hätte ich mich selbst getötet, aber mit der Unbeweglichkeit des Locked-in-Syndroms war mir das leider nicht möglich. Irgendwann hat sich durch meinen väterlichen Freund der Blickwinkel auf mein Leben verändert. Durch ihn habe ich gelernt zu sehen, was das Leben ausmacht und nicht, was körperlich nicht mehr geht. Das hat viel mit Intuition und anderen Wesenszügen zu tun. Auch wenn es sich befremdlich anhören mag, bin ich meinem Lebensziel von innerer Freiheit näher denn je.

 

Das Leben stellt sich vollkommen anders dar als vorher, ist nicht mehr zu vergleichen. Ich denke oft, ich erlebe zwei Leben in einem. Und der Rollstuhl fesselt nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Seele an die Erde. Es ist zur äußeren und inneren Ruhe gekommen.

 

Die Assistenten sind meine Arme und Beine nicht aber meine Emotionen und mein Gehirn.

Nur durch die Arbeit der persönlichen Assistenten ist es mir möglich, in meiner eigenen Wohnung zu leben. Da ich am ganzen Körper gelähmt bin und sich die körperlichen Fähigkeiten nur langsam entwickeln, brauche ich ständige Hilfe in Form der Assistenten. Dieses verlangt von den Menschen, die eine persönliche Assistenz machen, dass sie die Person (in dem Fall ich) respektieren und sich selber zurücknehmen. Es ist kein Job für jeden, da man bei dieser Arbeit den anderen sehr intim kennen lernt. Es ist also nicht eine Arbeit wie in einer Fabrik.

 

Ich glaube, das ist keine Arbeit, mit der man reich an Geld werden kann. Wer nur Geld verdienen möchte, ist sicher nicht am richtigen Ort bei der Assistenz. Es gibt keine Ausbildung in diesem Bereich, sie ist immer sehr individuell und auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet. Dabei ist es sicher von Vorteil, dass ich als Mentorin im Krankenhaus tätig war. Ich stehe auf einmal auf der anderen Seite. So viele Vorteile (keine Heimunterbringung, keine Pflege durch Personen, die man nicht mag) das auch haben mag, hat diese Lebensform auch Nachteile. Man muss sehr bei sich bleiben, um sich nicht zu verlieren. Das ist eine Gratwanderung, weil so viele unterschiedliche Menschen mit ihrer eigenen Lebenseinstellung beteiligt sind.

 

Es ist ein Geben und Nehmen. Man kann es wahrscheinlich nie allen gerecht machen, dazu ist jeder zu unterschiedlich. Und es ist jede Menge bürokratischer Aufwand. 


Direkt Spenden für Anama:

Die Return | Stiftung erfüllt die Anforderungen der Abgabenordnung zur steuerlichen Gemeinnützigkeit und ist zum Ausstellen von Spendenbescheinigungen berechtigt. Sie können direkt auf unser Spendenkonto überweisen. Bitte geben Sie bei der Überweisung Ihren Namen und Ihre Anschrift an, damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung ausstellen können.


Empfänger:

Return | Stiftung

IBAN: 

DE12 2005 0550 1002 2186 57

BIC:

HASPDEHHXXX

Bank:

Hamburger Sparkasse

Verwendungszweck:

Anama